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27.3.06

Kanada eröffnet Robbenjagd

Allen verzweifelten Protesten zum Trotz haben kanadische Jäger erneut mit dem alljährlichen Robbenschlachten begonnen. Dabei verfolgten wütende Jäger mit ihrem Schiff ein Schlauchboot mit Beobachtern und bewarfen die Tierschützer mit Robbeninnereien.

Die Fischer auf den Inseln von Quebec und Neufundland sind entschlossen, daran festzuhalten, um ihre Einkünfte aufzubessern. Besonders wegen der durch Überfischung stark zurückgegangenen Kabeljaubestände seien sie mehr denn je auf die Robbenjagd angewiesen. Tierschützer sind darüber entsetzt, dass die Jäger die Robben häufig bei lebendigem Leib häuten. Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) hat hat Szenen dokumentiert, bei denen die Tiere erschlagen wurden und elend erstickten.

Im vergangenen Jahr wurden rund 325'000 Robben getötet, was den Jägern 16,5 Millionen kanadische Dollar einbrachte (13,84 Millionen Euro). Verkauft werden die Felle zumeist an die Modeindustrie in Norwegen, Russland und China, das Fett wird zu Öl verarbeitet. Die Jagd schadet der Seehundpopulation nach Ansicht der Regierung bei fast sechs Millionen Tieren nicht.

Besonders begehrt sind wegen ihres Fells die Jungtiere. Davon gibt es diesem Jahr aber nach Angaben von Tierschützern deutlich weniger als in früheren Jahren. Wegen des ungewöhnlich warmen Wetters sei das Eis äusserst dünn und viele Jungtiere seien ertrunken, bevor sie schwimmen konnten, erklärte der Tierschützer John Grandy. Gegen die Robbenjagd haben auch etliche Prominente protestiert, darunter Brigitte Bardot und Exbeatle Paul McCartney mit seiner Frau Heather Mills McCartney.

Die McCartneys erklärten am Vorabend des Jagdbeginns in einer Videobotschaft aus London, Kanada könne sein Gesicht wahren und zugleich das Abschlachten beenden. Die Regierung könne ein Programm auflegen, mit dem sie den Fischern anbiete, deren Jagdlizenzen zurückzukaufen.

http://www.rp-online.de 26.03.2006

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